31.05.2021

Das Biosphärenreservat von A bis Z

Seit 1996 gehört das Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft zur weltweiten Familie der UNESCO–Biosphärenreservate. Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Anerkennung im Jahr 2021 gibt die Themenreihe "Das Biosphärenreservat von A bis Z" ausgewählte Einblicke in Projekte, Ereignisse, Besonderheiten, sowie die erstaunenswerte Flora und Fauna des Gebietes.


Alte Sorten und Rassen

Foto: Bodo Hering

Alte Getreidesorten

Vor hundert Jahren waren bei uns Getreidesorten weit verbreitet, die heute völlig in Vergessenheit geraten sind. Durch die stetige Intensivierung der Landwirtschaft und der damit einhergehenden gewinnorientierten Bewirtschaftung, wurden alte, regionaltypische Sorten immer mehr zurückgedrängt. Diese bringen zwar geringere Erträge als die heutigen konventionellen Sorten, sind aber besser an die schlechten Standortbedingungen unserer trockenen, armen Sandböden angepasst und widerstandsfähiger gegenüber Krankheiten. Außerdem enthalten sie eine Vielzahl an qualitativ hochwertigen Inhaltsstoffenund stehen für die genetische Vielfalt in der Landwirtschaft. Diese Vorteile machen alte Getreidesorten für den Anbau wieder hochinteressant.

Schon seit 1997 werden auf Initiative der Biosphärenreservatsverwaltung durch verschiedene Agrarbetriebe alte, historische Getreidesorten wieder angebaut. Aktuell stehen rund 373 ha alte Getreidesorten im Feld – auch auf dem Modellacker Dubina bei der Biosphärenreservatsverwaltung in Wartha. Aus dem Korn werden qualitativ hochwertige Produkte, wie Champagnerroggenbrot oder das Spezialbier „Heidebräu“ hergestellt und vermarktet. So wird der regionale Wirtschaftskreislauf geschlossen. Die Produkte können im HAUS DER TAUSEND TEICHE und bei zahlreichen Partnern erworben und genossen werden.


Foto: Bodo Hering

Blühflächenprojekt

Immer mehr Insektenarten verschwinden für immer von unserer Erde. Honig- und Wildbienen finden kaum noch Nahrung, weil es auf landwirtschaftlichen Nutzflächen nach der Rapsblüte oft nur ein geringes Nektar- und Pollenangebot gibt. Zudem sind viele Wildbienen nur auf bestimmte Pflanzen spezilisiert. Fehlen diese, verschwindet auch die Wildbiene. Doch ohne Bienen gibt es keine Blütenbestäubung und damit auch keine Früchte und blühenden Wiesen, keinen Honig.

Seit 2011 unterstützt die Biosphärenreservatsverwaltung die Anlage von ein- oder mehrjährigen Blühflächen- und streifen durch Landwirte und Imker mit speziellen Blühmischungen. Seitdem stieg die Blühfläche im Biosphärenreservat auf über 800 ha an.


Foto: Dirk Weiß

Coleanthus subtilis – Scheidenblütengras

Coleanthus subtilis, das Scheidenblütgras, ist eines unserer kleinsten und seltensten Süßgräser. Es wurde in den letzten Jahren in Deutschland nur an wenigen Standorten in Sachsen-Anhalt, Rheinland-Pfalz und Sachsen, unter anderem bei uns im Biosphärenreservat, gefunden. Zum Wachsen braucht das Scheidenblütgras zeitweise trockenfallende Schlammböden. Die abgelassenen Teiche im Biosphärenreservat bieten dafür ideale Bedingungen.

Die Samen können über 20 Jahre im Boden überdauern. Unter günstigen Bedingungen kann es plötzlich dort wieder auftauchen, wo es jahrelang fehlte. Ein echter Überlebenskünstler!Anzahl und Vorkommen im Biosphärenreservat werden seit 2006 ständig durch die Mitarbeiter der Naturwacht erfasst. Und anscheinend fühlt es sich hier sehr wohl – die Zahl stieg seitdem stetig an.


Foto: Biosphärenreservatsverwaltung

Daubaner Wald 

Das Herzstück des Biosphärenreservates – der Daubaner Wald. Nirgendwo findet man so viele seltene Biotope auf engstem Raum. Der einstige Truppenübungsplatz ist ein etwa 3000 ha großes Waldgebiet, überwiegend mit Kiefern bewachsen. Darin vorkommende Erlenbruchwälder, Feuchtwiesen, Kleingewässer und Offenlandbereiche mit Magerrasen und Heiden bieten Lebensraum für viele Pflanzen- und Tierarten. Raritäten wie die Wiesengladiole sowie Wolf, Seeadler und Wiedehopf haben im Daubaner Wald eine Heimat gefunden. All das macht ihn zu einem wichtigen Naturschatz in Deutschland.

Die DBU Naturerbe GmbH als Eigentümerin der Fläche möchte die Waldflächen nach und nach der Natur überlassen. Wiesen und Teiche sollen weiter nachhaltig und extensiv bewirtschaftet werden. Damit dient der Daubaner Wald als Beispiel für ein harmonisches Zusammenspiel von Mensch und Natur.


Foto: Dirk Weis

Eisenberg

Einst gab es fünf Vulkane rund um das heutige Baruth – der 163 m hohe Eisenberg bei Guttau ist einer davon. Auf kleinster Fläche findet man hier eine beeindruckende Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren vor. Mehrere Arten der Roten Liste, wie Steppensesel, Pechnelke und Kleiner Schillerfalter fühlen sich auf dem Basaltkegel wohl. Um diese Kostbarkeiten auch weiterhin zu erhalten, werden die Flächen regelmäßig durch Beweidung und Mahd gepflegt. 


 Dirk Weis

Foto: Dirk Weis

Flussseeschwalbeninsel

Seit April kann man die weißgrauen Flussseeschwalben wieder im Biosphärenreservat beobachten. Der in Afrika überwinternde Zugvogel brütet in Kolonien und kann so seine Nester gemeinsam gegen Fressfeinde verteidigen.

Weil die natürlichen Brutgebiete immer weniger werden, gibt es im Biosphärenreservat zwei Flussseeschwalbeninseln - in der Teichgruppe Guttau und auf dem Tauerwiesenteich. Dort können die Flussseeschwalben ihre jeweils 2-4 Eier ausbrüten. Der Bestand der stark gefährdeten Art stieg seitdem jährlich an. Allein im Jahr 2020 gab es ca. 130 brütende Paare. Somit ist die Kolonie im Biosphärenreservat die größte in Sachsen.


Foto: Dirk Weis

Göbelner Heide

Nicht nur zur Blütezeit im August und September sind Heiden atemberaubende und einzigartige Landschaften.

Die Göbelner Heide war einst militärischer Truppenübungsplatz. Nach der Einstellung des Betriebes siedelten sich auf der kargen Sandfläche Silbergras, Felsennelke und Besenheide an. Das extreme Kleinklima gefällt vielen seltenen Vogel- und Insektenarten wie Wiedehopf, Gottesanbeterin oder Feldgrille. Damit diese Kulturlandschaft erhalten bleibt, wird sie traditionell durch Schafbeweidung gepflegt.


 Torsten Kellermann

Foto:Torsten Kellermann

HAUS DER TAUSEND TEICHE 

Zu einem Besuch im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft gehört das HAUS DER TAUSEND TEICHE unbedingt dazu. Das 2012 eröffnete Informationszentrum beleuchtet mit einer Erlebnisausstellung die traditionelle Karpfenteichwirtschaft und das Zusammenspiel von Mensch und Natur.

Wusstet ihr, dass es den im Haus gezeigten Einführungsfilm über das Biosphärenreservat jetzt auch in anderen Sprachen gibt? Auf Englisch, tschechisch, polnisch und sorbisch können ihn nun unsere anderssprachigen Gäste in vollen Zügen genießen!


 Mario Trampenau

Foto: Mario Trampenau

Insektenschutz

Sie sind klein, leben meist im Verborgenen und sind dennoch so wichtig für unsere Natur - Insekten. Insgesamt wurden in den letzten 25 Jahren über 3.200 wirbellose Arten im Biosphärenreservat nachgewiesen. 

Eine gut abgestimmte Wiesenpflege ist für den Erhalt von vielen Schmetterlingsarten, wie dem Großen Feuerfalter und Wiesenknopf-Ameisenbläuling wichtig. Durch die Pflege von Offenland- und Heideflächen werden Lebensräume für Wildbienen und Heuschrecken bewahrt. Besonders in den Kernzonen des Reservates gibt es viele Totholzbestände, die Käferarten, wie dem Eremit und Hirschkäfer ideale Rückzugsmöglichkeiten bieten. Ein wahres Paradies für Wasserinsekten, wie Libellen, sind die über 350 Teiche im Biosphärenreservat. 

Übrigens: Unsere Ranger führen ständig Flächenkontrollen durch und erfassen Insekten im gesamten Gebiet. Dabei wird eine stetige Zunahme an südlichen Arten, wie z.B. der Feuerlibelle, beobachtet. Leider nimmt die Anzahl an Moor- und Sumpfbewohnern immer mehr ab. 


 Susanne Bärisch

Foto: Susanne Bärisch

Junior-Ranger

Um für die nachfolgenden Generationen unsere Natur und deren biologische Vielfalt zu erhalten, müssen Kinder und Jugendliche aktiv in den Natur- und Umweltschutz eingebunden werden. Denn nur was man kennt, kann man schützen! Deshalb wurde durch die Nationale Naturlandschaften e.V. und die Nationalen Naturlandschaften das bundesweite Junior-Ranger-Programm entwickelt.

Auch wir haben 2 Junior-Ranger-Gruppen, die sich regelmäßig in Friedersdorf und Wartha treffen. Neben dem Forschen und Entdecken gibt es viel Spiel, Spaß und Abenteuer. Neue Teilnehmer zwischen 8 und 14 Jahren sind herzlich willkommen. Informationen erhaltet ihr unter broht.poststelle@smul.sachsen.de oder 035932/3650.


Foto: Astrid Mrosko

Karpfen

Er könnte das Wappentier der Lausitz sein - der Karpfen. Über 1.000 Gewässer finden sich allein in der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft. Damals wie heute dienen die durch Menschenhand angelegten Teiche der Fischzucht und prägen eine ganze Landschaft.

Die Teichwirtschaften im Biosphärenreservat produzieren mit dem Karpfen ein schmackhaftes, gesundes als auch regionales und nachhaltiges Lebensmittel. Zum alljährlichen Abfischen, von Ende September bis Anfang November, und den damit beginnenden Lausitzer Fischwochen kann man sich von seinem Geschmack überzeugen. 

Wusstet ihr, dass es auch Biokarpfen gibt? Dabei steht die schonende und naturverträgliche Produktion durch geringe Zufütterung und Besatzdichten in den Teichen sowie ein mindestens fünf Meter breiter Schilfgürtel im Vordergrund. Im Hofladen der Teichwirtschaft Ringpfeil in Wartha könnt ihr den Öko-Karpfen frisch mit nach Hause nehmen und zu einem Leckerbissen verarbeiten.


 Astrid Mrosko

Foto: Astrid Mrosko

Landschaftspflege

Die meisten Landschaften und Biotope im Biosphärenreservat sind durch den Menschen enstanden! Um deren Vielfalt zu erhalten und zu entwickeln, müssen wir sie pflegen und nutzen. Ohne menschliche Nutzung würde der Teich irgendwann verlanden, die Wiese und Heide verbuschen und später zu Wald werden. Doch damit würden auch viele, z.T. seltene Insekten-, Vogel- und Pflanzenarten , wie der Feuerfalter oder die Gottesanbeterin verschwinden.

Damit das nicht passiert und wir unsere einzigartige Kulturlandschaft erhalten, pflegen Schafe und Koniks die Flächen im Biosphärenreservat. Empfindliche Standorte, wie Orchideen- und Gladiolenwiesen werden mit leichter Technik, oft sogar in Handarbeit, gemäht.


 Mario Trampenau

Foto: Mario Trampenau

Moorveilchen

Jeder kennt es - das Veilchen. Weltweit gibt es mehr als 500 Arten von ihnen, das Moorveilchen nimmt dabei ein ganz besondere Stellung ein.In Deutschland gibt es gerade noch 7.000 Pflanzen von ihnen. Moorveilchen findet man nur noch bei uns - im Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft. Die vom Aussterben bedrohte Art wächst auf feuchten Standorten, wie Niedermoorböden und Erlenbrüchen. Gerade diese Lebensräume sind durch Entwässerung, Düngung und Verbuschung selten geworden.

Wir möchten nicht nur die letzten deutschen Vorkommen des Moorveilchens schützen, sondern ihm auch helfen, sich wieder auszubreiten. Dazu führen wir schonende Landschaftspflegemaßnahmen durch.

Übrigens: Die nächste Moorveilchen-Siedlung befindet sich 300 Kilometer entfernt in Mittelpolen.


 Bodo Hering

Foto: Bodo Hering

Naturerlebnispfade

Im Biosphärenreservat könnt ihr auf drei Naturerlebnispfaden anhand informativer Erlebnisstationen die Natur hautnah erkunden. Hier bekommt ihr mehr Informationen zum Naturerlebnispfad Guttauer Teiche und Olbasee und Kreba-Neudorf:

https://bit.ly/2Yprx5X

https://bit.ly/3yCfP4k

Erzählt doch mal! Was war euer spannendstes Erlebnis auf euer Entdeckungstour? Kommentiert oder teilt gern ein Foto.

Übrigens: Im Malschwitzer Ortsteil Brösa gibt es seit ein paar Wochen die "Allee der Bäume", ein kleiner Lehrpfad über die Bäume des Jahres. Schaut gerne einmal vorbei.


 Bodo Hering

Foto: Bodo Hering

Ortschaften

In einem Biosphärenreservat soll das menschliche Handeln und Wirtschaften im Einklang mit der Natur stattfinden. Somit sind auch unsere Dörfer und deren Bewohner ein wichtiger Teil dieses einzigartigen Schutzgebietes und prägen das Landschaftsbild.

Im Biosphärenreservat leben ca. 9.200 Menschen, verteilt auf 11 Gemeinden mit 59 Dörfern. Das Gebiet ist Teil des Siedlungsgebietes der Sorben, einer westslawischen Minderheit. Viele Bräuche, wie die Vogelhochzeit, die zahlreichen Osterbräuche und Hexenbrennen sind eng mit dem sorbischen Brauchtum verbunden. Auch die zweisprachigen Ortsschilder sind einzigartig und begeistern immer wieder Touristen.


 Bodo Hering

Foto: Fouad Vollmer Werbeagentur

Partnerinitiative

Das Miteinander von Mensch und Natur prägt auch den Tourismus im Biosphärenreservat. Deshalb gibt es seit 2016 die Partnerinitiative. Sie zeichnet Betriebe im Gastronomie- und Beherbergungsbereich aus, die nachhaltig wirtschaften, regionale Wirtschaftskreisläufe stärken und einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Beispielsweise verwenden sie heimische Produkte, gehen sparsam mit Ressourcen um und setzen weder Streusalz im Hof noch Pestizide im Garten ein.

Derzeit gibt es 26 Biosphärenreservatspartner – von der idyllischen Ferienwohnung bis hin zum Naturcampingplatz in ungestörter Natur. Seid ihr schon einmal bei einem eingekehrt?

Übrigens: Die teilnehmenden Betriebe werden nach bundesweit einheitlichen Qualitätsstandards unseres Dachverbandes Nationale Naturlandschaften ausgezeichnet.


 Pixabay.com

Foto: Pixabay

Quercus

In vielen Ortsnamen im Biosphärenreservat findet man das sorbische Wort „dub“ - Eiche. Der imposante Baum, der ein Alter von 800 Jahren erreichen kann, faszinierte die Menschen schon immer. Nicht umsonst ist die Eiche ein Symbol für Stärke, Schutz, Ewigkeit oder Heldentum.

In den letzten 200 Jahren wurden die Eichenbestände durch den vermehrten Anbau von Kiefern zurückgedrängt. Dabei ist der stattliche Baum nicht nur eine Augenweide , sondern hat auch einen hohen naturschutzfachlichen Wert. Er bietet vielen Tierarten, wie Käfern und Vögeln, Nahrungs-, Rückzugs- und Lebensraum. Seit 2006 wurden im Biosphärenreservat an verschiedenen Stellen Stieleichen gepflanzt. Solitäre, also einzeln stehende Eichen und Alleen sollen so wieder verstärkt in das Landschaftsbild integriert werden.

Übrigens: Die dickste Eiche in Sachsen steht in Niedergurig bei Malschwitz. Vielleicht kennt ihr auch eine besondere Eiche im Biosphärenreservat?


 Dirk Weis

Foto: Dirk Weis

Rotbauchunke

Sie hat sich längst in die Winterstarre begeben - die Rotbauchunke. Mit ihrer graubraunen, warzigen Haut sieht sie von oben eher wie eine Kröte aus. Doch ihre orangerot gefleckte Unterseite macht sie unverwechselbar. Das eintönige "uuuh-uuuh-uuuh" der Männchen hört man im Frühjahr schon von weitem. Damit ihr dabei ballonförmig aufgeblasener Körper nicht wie ein Luftkissen wegtreibt, müssen sie sich oft an Halmen oder ähnlichem festhalten.

Die Rotbauchunbke gilt europaweit als "streng geschützt". Durch die naturnahen Teiche befindet sich ein großer Teil des sächsischen Vorkommens hier im Biosphärenreservat.

Übrigens: Bei Gefahr macht die Rotbauchunke ein Hohlkreuz und hebt Kopf und Gliedmaßen an. In dieser so genannten „Kahnstellung“ zeigt sie ihren rot gefärbten Bauch und signalisiert damit, „ich bin giftig“.


 Dirk Weis

Foto: Dirk Weis

Seeadler

Mit einer Flügelspannweite von 2,40 m ist er unser größter einheimischer Greifvogel - der Seeadler. Seit den 1970er Jahren brütet der stark gefährdete Vogel wieder im Gebiet des Biosphärenreservates. Mit derzeit fast 30 Revierpaaren haben wir hier eine der höchsten Bestandesdichten in Mitteleuropa. Seeadler sind besonders während der Brutzeit sehr störungsempfindlich. Deshalb werden um die Horste Schutzzonen errichtet, die nicht betreten werden dürfen.

Da der Seeadler ein Standvogel ist, kann man ihn auch sehr gut im Winter beobachten. Er hält sich dann bevorzugt in der Nähe von Gewässern auf. Ein guter Beobachtungspunkt ist der Turm am Tauerwiesenteich zwischen Förstgen und Tauer.

Wusstet ihr schon? Seeadlerpaare sind sich ein Leben lang treu und verbleiben jahrelang im gleichen Revier. Sie sind quasi die Romantiker unter den Vögeln.


 Dirk Weis

Foto: Dirk Weis

Tauerwiesenteich

Der Tauerwiesenteich zwischen Förstgen und Tauer ist mit seinen 84 Hektar der größte Teich im Biosphärenreservat.  Als Ausgleich für die vom Braunkohletagebau zerstörten Teiche in Klitten wurde ein Großteil der ehemaligen Tauerwiesen zum Fischteich umgewandelt. Reste der ursprünglichen Wiesen findet man heute nur noch am Südufer.

Der Tauerwiesenteich ist ein Paradies für viele Vogelarten. Bis zu 1.000 Brutvögel von ca. 100 Arten, so auch See- und Fischadler, ziehen dort ihre Jungen groß. Im Herbst sammeln sich unzählige Gänse, Kraniche und Silberreiher. Da er im Winter bespannt bleibt und auch nach dem Abfischen ausreichend Wildfische vorhanden sind, bietet er vielen fischfressenden Tieren, wie dem Fischotter, ein Winterquartier.

Übrigens: Für Naturliebhaber und Vogelbeobachter gibt es einen Beobachtungsturm.


 Dirk Weis

Foto: Dirk Weis

UNESCO

Das Biosphärenreservat Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft gehört seit 1996 zur weltweiten Familie der UNESCO–Biosphärenreservate. In jedem einzelnen wird eine einzigartige Kulturlandschaft geschützt.  Damit dies in einem vergleichbaren Rahmen geschieht, überwacht die UNESCO mit ihrem Programm „Der Mensch und die Biosphäre" deren Entwicklung und verleiht den Status „UNESCO-Biosphärenreservat". 

In diesem Jahr feiern wir bereits unser 25-jähriges Jubiläum. Anlässlich dieses Ereignisses führten wir erfolgreich den ersten Kinosommer im Biosphärenreservat durch, entwickelten eine 25 km lange Wanderung und fassten die wichtigsten Meilensteine der vergangenen Jahre zusammen. Diese könnt ihr euch hier ansehen: https://bit.ly/3cNIniV


 Dirk Weis

Foto: Dirk Weis

Vogelschutzgebiet

Wer das Biosphärenreservat besucht, dem fällt die Vielfalt an Vögeln auf. Hier brüten immerhin bis zu 160 Arten. Nicht umsonst ist es Sachsens größtes Vogelschutzgebiet. 

Der Seeadler kommt hier in einer Dichte vor, die in Mitteleuropa nur in wenigen Gebieten erreicht wird. Aber auch Rohrdommel, Schellente, Kranich, Eisvogel und Heidelerche sind im Vergleich zu anderen Gebieten in Deutschland relativ häufig zu hören oder zu beobachten. Darüber hinaus wird das Biosphärenreservat noch von über 100 Zugvogelarten frequentiert. Bis zu 30.000 Wasservögel halten sich in den Herbstmonaten im Gebiet auf. Damit diese Vogelvielfalt erhalten bleibt, setzen wir uns für deren Erhalt ein. So pflegen wir deren Lebensräume und schaffen Brutgelegenheiten.


 André Klingenberger

Foto: André Klingenberger

Wolf

Einst war der Wolf neben dem Menschen das am weitesten verbreitete Säugetier der Welt: Bis zur Jungsteinzeit waren sie fast auf der gesamten Nordhalbkugel zu finden. Vor allem durch Übergriffe auf Schaf- und Ziegenherden wurde das Raubtier aber mehr und mehr bejagt. Nachdem sie bei uns rund 150 Jahre lang ausgerottet waren, wurden die Tiere 1999 bundesweit unter gesetzlichen Schutz gestellt. Im Jahr 2000 erblickten die ersten Wolfswelpen in Freiheit das Licht der Welt – auf einem Truppenübungsplatz in der sächsischen Oberlausitz. Heute hat der Wolf das Biosphärenreservat wieder zum festen Bestandteil seines Territoriums gemacht.

Im abgeschlossenen Monitoringjahr 2020/21 konnten in Sachsen 34 Territorien nachgewiesen werden. Dabei handelt es sich um 29 Rudel, 3 Paare und zwei territoriale Einzeltiere. Deutschlandweit gibt es 157 Wolfsrudel, 27 Paare und 19 territoriale Einzeltiere.


Xeno Morphex (Wintermohn)_Sandro Tenne

Foto: Sandro Tenne

Xeno Morphex (Wintermohn)

Mohn ist eine der ältesten Kulturpflanzen und stammt ursprünglich aus Vorderasien. Im Mittelalter gelangte er bis nach Mitteleuropa und wurde als Heilpflanze und Lebensmittel genutzt. 

Auf unserem Modellacker in Wartha wollen wir die Vielfalt der landwirtschaftlichen Kulturpflanzen der Oberlausitz zeigen. Die Erhaltung alter Sorten und eine nachhaltige und regionale Landwirtschaft stehen dabei im Fokus. Deshalb wird seit 2019 die morphinarme Wintermohnsorte „Zeno Morphex“ angebaut. Unsere Projektpartner, wie die @Agrargenossenschaft HEIDEFARM SDIER, das Versuchsgut Pommritz, die Rätze-Mühle in Spittwitz und die Bäcker unserer Region tragen dabei wesentlich zum Erfolg unseres Oberlausitzer Backmohns bei.

Wusstet ihr, dass in Deutschland jährlich nur noch etwa 200 Hektar mit dieser attraktiven Ackerfrucht angebaut und damit ca. 300 Tonnen Mohn produziert werden. Das sind weniger als fünf Prozent des deutschen Bedarfs. Der Rest wird aus Ländern wie der Türkei und der Tschechischen Republik importiert.


 Canva

Foto: Canva

Youtube

Kennt ihr eigentlich schon unseren YouTube-Account? Dort informieren wir über Neuigkeiten im Biosphärenreservat und ermöglichen mit der aktuellen Videoreihe "Unterwegs mit dem Ranger" einen Einblick in die Arbeit unserer Naturwacht. Themen, wie der Wiedehopf, der Kiebitz oder das traditionelle Abfischen im Herbst sind dort anschaulich für euch aufbereitet.

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 Biosphärenreservatsverwaltung

Foto: Biosphärenreservatsverwaltung

Zonierung

Zur Umsetzung der verschiedenen Ziele und Funktionen sind Biosphärenreservate in Zonen gegliedert. Dabei wurden sie so angelegt, dass die einzelnen Bereiche gemäß ihrer natürlichen Ausstattung bewirtschaftet oder gepflegt werden können. Eine Besonderheit in unserem Biosphärenreservat ist, dass wir anstelle von drei über vier Zonen verfügen:

  1. Kernzone (Schutzzone I) - Hier steht die ungestörte Natur im Mittelpunkt. Alle Lebensräume werden ohne Nutzung ihrer natürlichen Entwicklung überlassen und bieten einen Rückzugsraum für viele Arten. Es gilt: Betreten verboten!
  2. Pflegezone (Schutzzone II) - Zu dieser Zone gehören alle Bereiche mit naturverträglichen Landnutzungsformen, wie z.B. die Teichwirtschaft. Sie dient dem Schutz von Arten sowie der Pflege Entwicklung von Biotopen.
  3. Entwicklungszone (Schutzzone III) - Der Hauptbereich des Lebens und Wirtschaftens, z.B. Siedlungen. In ihnen arbeiten wir Menschen im Einklang mit der Natur.
  4. Regeneriungszone (Schutzzone IV) - Flächen dieser Zone sind durch den Menschen erheblich beeinflusst wurden, z.B. durch den Braunkohleabbau. Sie bedürfen einer eingenständigen Entwicklung, um das ökologische Gleichgewicht wiederherzustellen.

Sicher habt ihr schon die grünen Schilder im Wald oder am Feldrand entdeckt. Sie verweisen auf die jeweilige Zone und das damit einhergehende Recht.


 

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