21.07.2015
Aktuell können Besucher des Biosphärenreservats Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft zahlreiche Kröten und Frösche sowie Molche und Unken in den Teichen beobachten. Dass es besonders vielen Tieren gelungen ist, ihre teils gefährlichen Wanderstrecken zwischen den Winterquartieren und den Teichen sicher zu überstehen, ist der Verdienst zahlreicher Helfer an den Amphibienschutzzäunen. In diesem Jahr wurden im Biosphärenreservat erstmals mehr als 100.000 Tiere an den Schutzzäunen umgesetzt und so vor dem Tod im Straßenverkehr gerettet. Mit 119.580 Tieren stieg der Bestand um fast 50 % gegenüber dem Vorjahr, in dem 81.181 Tiere erfasst wurden.
An den Amphibienwechseln wurden alle 12 im Gebiet vorkommenden Amphibienarten registriert. 2015 stellte die Knoblauchkröte mit rund 71.500 Tieren den größten Anteil, gefolgt vom Moorfrosch mit 23.500 Tieren. Auf Grund Ihrer Seltenheit sind jedoch die 3.530 Rotbauchunken und die 439 Kammmolche besonders erwähnenswert. Allein am Amphibienschutzzaun bei Kaschel (Gemeinde Boxberg) wurden in diesem Jahr über 35.600 Tiere registriert. Die Biosphärenreservatsverwaltung dankt den zahlreichen Naturschützern, die mit ihrem Einsatz zum Schutz der Amphibien beitragen, aber auch den Autofahrern, die im Bereich der Schutzzäune zum Schutz aller vorsichtig fahren.
Die kritischsten Straßenabschnitte ermittelte die Biosphärenreservatsverwaltung schon vor rund 20 Jahren. An diesen Abschnitten werden seit 1997 mobile Schutzzäune aufgebaut. Zunächst erfolgte dies durch die Naturwacht des Biosphärenreservats, seit 2000 wird sie unterstützt durch die Naturschutzstation Neschwitz e.V. und in den letzten Jahren besonders durch den Förderverein für die Natur der Oberlausitzer Heide- und Teichlandschaft e.V.. Dem Engagement der Helfer ist es zu verdanken, dass im Jahr 2015 an mittlerweile 10 verschiedenen Standorten im Biosphärenreservat auf 7,4 Kilometern Länge Amphibien an mobilen Schutzzäunen umgesetzt werden konnten. Außerhalb des Schutzgebiets werden vom Förderverein und von der Naturschutzstation weitere Standorte betreut. Die Helfer bauen in jedem Jahr die mobilen Zäune auf und graben Eimer in den Boden neben dem Amphibienzaun ein, in welche die heranwandernden die Tiere hineinfallen. Die Zäune werden mindestens einmal täglich kontrolliert und die Tiere werden von den Helfern auf die andere Straßenseite gebracht. Im Zuge des Ausbaus der B156 wurde bei Commerau (Gemeinde Großdubrau) auf ca. 1 Kilometer Länge eine stationäre Amphibienleiteinrichtung errichtet, sodass die Tiere das ganze Jahr über ohne menschliche Hilfe sicher von einer Straßenseite zur anderen kommen.
Amphibien gehören weltweit zu den am stärksten gefährdeten Tiergruppen und weisen daher einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Arten der Roten Liste auf. Sie spielen im Ökosystem eine wesentliche Rolle, da sie zum Beispiel Schnecken und Mücken vertilgen.